Welcome to my world of sewing, knitting, writing and creating things...

Freitag, 26. März 2010

Mazurka

Letzte Nacht...

Betonboden, alter Putz fällt von dick gemauerten Wänden, Kerzen flackern. Man steht da, unentschlossen, wartend auf die ersten Töne. Leise klagend perlen die ersten Töne aus einem Saxophon, es folgen Akkorde auf der Gitarre.

Man schaut sich an, beide nicken, Hände legen sich sanft ineinander, eine Hand wandert unter ihr Schulterblatt, die andere liegt leicht, aber bestimmt auf seiner Schulter.

Mazurka...Tastend, auf korrekten Tanzabstand bedacht, sucht man die ersten Schritte zusammen, bis der Takt von Zweien zu einem wird. Mit jedem Schritt verringert sich der Abstand, Zentimeter um Zentimeter, man schwingt mit der Musik. Von Abschied erzählt das Saxophon, von jemandem den man vermisst, von gemeinsamen Minuten, von Liebe und Herzschmerz. Und obwohl man nicht das einzige Paar im Raum ist, steht nur derjenige im Fokus, den man in den Armen hält.

Mit jeder Bewegung, mit jedem Millimeter, um den man den Abstand verringert, wächst das Bewusst werden des Anderen, sein Geruch, seine Wärme, sein Herzschlag, wächst das Verlangen nach Nähe und in dem Anderen aufzugehen. Die Köpfe neigen sich einander zu, Schläfe an Schläfe in inniger Umarmung, mit der Aussicht auf Gleichklang schmiegt man sich an einander.

In dem Moment, wo man sich hingeben möchte, die Spannung für einen selbst greifbar und die Anderen sichtbar wird, weicht man kurz zurück, erschreckt von der Intensität und lässt sich in eine Figur führen, bei der sich die Körper zögernd lösen und zum Schluss sich nur noch die Hände berühren. Das Bedauern des Verlustes des intimen Momentes flackert auf, die sich berührenden Fingerspitzen sind die letzte Verbindung, das letzte Versprechen der Rückkehr.

Schließlich kommt man sich wieder näher und beginnt fast von vorne, doch nur fast, denn man ist schon im Gleichklang, das Aufeinander einlassen fällt leicht, die enge Umarmung wird sofort gesucht - gefunden. Niemand sonst ist wichtig, nur Nähe, Wärme, das Versprechen von Zweisamkeit, die Musik, der Herzschlag bestimmt den Takt.

Die Töne werden leiser und mit dem Wunsch, dass dieses Gefühl nie endet, schmiegt man sich aneinander. Schließlich klingen die Schlussakkorde im Nachhall, man verbringt sie eng umschlungen stehend im kurzen Moment der absoluten Synchronisation zweier Körper, zweier Seelen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen